Erklärung

Diese Forschung konnte mit Unterstützung des ungarischen Staates und der Europäischen Union, in Kofinanzierung des Europäischen Sozialfonds, durch die im Rahmen des Projektes TÁMOP 4.2.4.A-1 ausgeschriebene Stipendienförderung verwirklicht werden.

2013. december 19., csütörtök

Buchpräsentation: A globálrezon – A neoliberalizmus múltja és jelene

Titel der Veranstaltung: Das Neoliberalismus und die soziale Marktwirtschaft
Mittwoch, den 18. Dezember 2013, 16.00, MKI

http://www.kulugyiintezet.hu/events/default.asp?id=XSPPMC




Tamás Schanda: Moderation
Katalin Botos, Wirtschaftswissenschaftler
István Kőrösi, Wirtschaftswissenschaftler
János Frivaldszky, Philosoph

Sprache der Veranstaltung: Ungarisch

Die Veranstaltung begann mit einer kurzen Einleitung (Tamás Schanda)

Im ersten Teil hat Frau Botos im Thema "Managementphilosophie des Globalismus" ihre Gedanken geäußert. Erstens hat sie über Rolle des Managements in der Finanzwissenschaft geredet. Nach einem wirtschaftsgeschichtlichen Exkurs hat sie die Annahme des Buches kritisiert, der Mensch sei ein homo oeconomicus, außerdem war sie mit der laut ihrer Meinung durch die liberale Wirtschaftpolitik verursachte Situation nicht zufrieden, in der nur die kurzfristige Interessen von Individuen und nicht die langfristige Interessen der Gemeinschaft zur Geltung kommen.




Herr Frivaldszky hat das Thema "Good Governance" gewählt. Er lobte das Buch für seine Interdisziplinarität, dann hat er einen philosophischen und kulturantropologischen Diskurs über den Annahmen von Adam Smith und des klassischen Liberalismus begonnen mit dem Schwerpunkt Empathie und Moral vs. Interessensumsetzung. Er war an der Meinung, dass der Markt inhärent nicht schlecht ist und so sind die kulturanthropologischen Ansätze von Smith nicht unbedingt richtig. Die Überlegungen von Frivaldszky spiegelten einen Kommunitarismus vs. Liberalismus Debatte wider. Da er eine kommunitaristische Position einimmt, kommt er bzgl. es Buches auf die Konklusion, dass das Menschenbild des Neoliberalismus das Good Governance nicht bestimmen sollte.



Herr Kőrösi hat über Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft geredet. Er hat seine Präsentation mit institutionsökonomischen Gedanken über dem Ordoliberalismus und über dem Sozialen Marktwirtschaft begonnen. Die wichtigsten Thesen seiner Präsentation waren, dass die Soziale Marktwirtschaft in den Bereichen Subsidiarität, Solidarität erneuern soll und dass diese Bereichen mit einer auf Arbeit gründende Gesellschaft zusammen hängen. Mit Verweis auf Keynes betonte er die Wichtigkeit der Aufrechterhaltung des Jumakapitals. Für Ungarn benannte er vier Ausbruchsgebiete: Gesundheitswesen, Bildung, Infrastruktur und Umweltschutz. Zusammen mit den anderen Referenden betonte er die negativen Wirkungen der Verschuldung auf die Gesellschaft, sei es auf individualer oder auf staatlicher Ebene.

In der Fragerunde hat man näher bestimmte Eckpunkte der Präsentation untersucht und die Referenden äußerten sich ziemlich negativ über dem Liberalismus, er sei nämlich werteneutral, zu individualistisch, fördert nur die individualen Interessen und schadet deswegen den Gemeinwohl.

2013. december 8., vasárnap

Die Umfrage

Ich mache schon seitdem Anfang der Forschung gedanken darüber, ob ich meine geplante Umfrage elektronisch oder im Papierformat durchführen sollte. Es gibt für beide Optionen Argumente für und dagegen, ich neige aber zu einer elektronischen Online-Umfrage.

Es wäre einerseits kostengünstiger, und wäre andererseits für den Abgeordneten, die meine Fragen beantworten sollten, auch schneller. Die sind meiner Meinung nach nicht vernachlässigbare Aspekte. Mein einziges Bedenken ist, ob man eine E-Mail, mit einer derartigen Anfrage ernstgenommen wird, oder automtisch von den Mitarbeitern gelöscht wird.

Habe selber ein Praktikum im Bundestag gemacht, ich weiss genau, dass E-Mails meistens, wenn sie nicht auf die spezielle Adresse der Abgeordneten geschickt werden, in erster Linie von den Mitarbeitern gefiltert werden. Ich sollte mit meinen E-Mails erst bei den Mitarbeitern durchkommen. Obwohl es auch für den Post gilt, die werden auch von den Mitarbeitern geöffnet, insofern sind vielleicht meine Ängste irrelevant. Aber der werte Leser soll wissen, dass wäre meine erste Umfrage! :)

Die Fragen für die Umfrage sind schon fast fertig. Ich möchte sie aber noch filtern, weil ich momentan den Eindruck habe, dass ich zu viele Fragen zusammengestellt habe und ich möchte alles schön aus einer wissenschaftlich-methodischer Perspektive überprüfen, damit ich sicherstellen kann, dass ich aus der Umfrage wissenschaftlich wertvolle Informationen erwerben kann...

Ein längeres Post kommt erfolgt im Janaur, wenn ich schon den Weihnachten und die Prüfungszeit überlebt habe! :)

2013. november 21., csütörtök

Quellen!!!

Quellen, Quellen und noch Quellen...

Ich bin, wie schon seit Wochen bei der Aufarbeitung der Sekundärliteratur. Ich habe schon Tonnen von Studien über die Parteien und politischen Ideologien in Deutschland, Österreich und Ungarn gesammelt.

Die wichtigste Erkenntis, die ich dabei bisher gemacht habe?

Dass ich zur Analyse ein Dreickmodell der Ideologien verwenden werde, weil die eine dichotome Aufteilung von Rechts und Links, bzw. von konservativ und liberal nur über eine beschränkte Erklärungskraft verfügt.


2013. október 31., csütörtök

Ein Klassiker

Es ist mir noch etwas eingefallen, wenn wir uns schon mit den Meinungen von Parlamentsabgeordneten über politische Ideologien beschäftigen, wer hat das gesagt? :) 


If you are not a liberal at 20, you have no heart. If you are not conservative by 40, you have no brain.


2013. október 12., szombat

Berichterstattung über den Vortrag im Ungarischen Auswärtigen Institut (Magyar Külügyi Intézet) „Deutschland: Nach den Wahlen, vor einer schweren Koalition“ 7. Oktober 2013, 10.00

Diese Forschung konnte mit Unterstützung des ungarischen Staates und der Europäischen Union, in Kofinanzierung des Europäischen Sozialfonds, durch die im Rahmen des Projektes TÁMOP 4.2.4.A-1 ausgeschriebene Stipendienförderung verwirklicht werden.


Die Präsentation wurde von László Kiss und András Hettyey gehalten.




Im Rahmen der Präsentationsreihe des Auswärtigen Instituts „Kaffee und Außenpolitik“ haben László Kiss und András Hettyey die Bundestagswahlen in Deutschland analysiert. Sie haben vier größere Fragengruppen untersucht:


  1. Unterschiede zwischen den linksliberalen und konservativen politischen Narrativen vor den Wahlen
  2. Politische Machtverhältnisse vor den Wahlen
  3. Situation der Parteien, Aussichten der Koalition, Veränderungstendenzen des Parteisystems und welche Wirkung die Wahlen auf diese Tendenzen geübt haben
  4. Bewertung der nächsten Merkel-Regierung: Welche sind die nötigen außen- und sicherheitspolitischen Reformen

Herr Kiss hat den Vortrag mit der Vorstellung von der deutschen Wirtschaftskraft begonnen und hat etliche statistische Fakten über Deutschland, über die deutsche Gesellschaft und über den Wahlen selbst dargestellt. Er hat auch den wichtigen europäischen Kontext dieser Wahlen unterstrichen.

Danach hat er die zwei wichtige politische Narrativen vor den Wahlen erörtert: die linksliberale und die konservative Narrative.

Die linksliberale Narrative geht davon aus, dass die Regierung nötige Reformen weder begonnen, noch geplant hat. Insofern ist Deutschland für die Veränderung der Welt und für die Herausforderungen nicht vorbereitet. Die Linksliberalen sind an der Meinung, dass das deutsche Sozialsystem nicht nachhaltig ist und es fehlen allgemein die langfristigen Strategien. Sie bemängeln auch die Polarisierung der politischen Themen: die Programme der CDU und SPD sind, auch infolge der letzten Großkoalition, sehr ähnlich. Markante Unterschiede sieht man nur bei der Steuerpolitik und bei der Frage des Mindestlohns. Die deutsche Behandlung der Wirtschaftskrise war nur die Umsetzung deutscher Exportinteressen und der Schuld wurde den europäischen Südstaaten zugewiesen, wobei Deutschlands Rolle an der Krise nicht erörtert wird. Diese Narrative hat einen starken sozialpolitischen Ansatz. Man erklärt die guten Beschäftigungsdaten mit den Dumpinglöhnen und man kritisiert dieser Art von Arbeitspolitik mit den daraus resultierenden niedrigen Rentenzahlungen, die später zum Altersarmut führen.

Die konservative Narrative hat aber einen quantitativen, ergebnisorientierten Ansatz und geht im Gegensatz davon aus, dass Deutschland so stark ist, wie nie vor der Wende: 70 Prozent der Bevölkerung sieht eine positive Entwicklung laut den Meinungsumfragen, die wirtschaftliche Situation ist gut, die Anzahl der Arbeitnehmer ist gestiegen, die die Arbeitslosenquote ist gesunken, es gibt wegen den guten Beschäftigungsdaten Rekordsteuereinnahmen und auf dem Finanzmarkt ist Deutschland während der Krise zum „sicheren Hafen“ geworden.

Die Auflösung der Meinungsunterschiede der Narrativen, also die Auflösung zwischen „Lethargie“ und „Erfolg“ sieht Kiss darin, dass Deutschland sich in so einer guten Situation befindet, dass es dem Land nur schlechter gehen kann. Die langfristigen Problemen mit der Demographie, mit der regionalen Disparitäten, mit der Binnenmigration, mit dem Mangel an Facharbeiter, mit dem Rentensystem, mit dem Finanzsystem und Doppeltransfer, und mit den Herausforderungen des Föderalismus, der Energiewende und des Niedriglohnsektors müssen in der Zukunft behandelt werden.

In seinem zweiten Punkt über die parteilichen Machtverhältnisse hat Herr Kiss nochmal die Ähnlichkeiten zwischen den Programmen der CDU und SPD betont. Bei der Frage des Mindestlohns hat er aber die zwei unterschiedlichen Philosophien der Seiten vorgestellt. Solange beide Seiten die die soziale Gerechtigkeit vor Auge halten, vertreten die Grünen und SPD eine linke Einstellung mit Anspruch auf Neuverteilung von den Wohlhabenden in die Richtung ärmerer Bevölkerungsschichten und im Gegensatz dazu vertritt die CDU/CSU eine eher wirtschaftsliberal geprägte Auffassung, dass man mit höherer Besteuerung der „Reichen“, die jetzt sowieso eine in Vergleich zum Anteil in der Bevölkerung einen überproportionalen Anteil der Einkommensteuer bezahlen, zur Ungerechtigkeiten beiträgt und Arbeitsplätze gefährdet.

Die Schwäche der SPD wurde mit den politischen Kosten der Agenda 2010 erklärt, in dem die SPD nicht eine sozialdemokratische, aber eine eher liberale Wirtschaftspolitik verwirklicht hat, außerdem war ein Problem für die SPD, dass alle von der Regierung initiierten Sparpaketen letztendlich im Bundestag seitens der SPD zugestimmt waren. Sie haben also kein linkes Programm präsentiert.

Herr Kiss hat Angela Merkel als Kanzlerin der Antipolarisation genannt und ihre Persönlichkeit als Schlüssel des Erfolges der CDU benannt. Ihr überparteiliches Image führt zu eine asymmetrischen Mobilisierung bzw. asymmetrische Demobilisierung der Wähler. Sie vermeidet offene Konfrontationen in spaltenden Themen, sie nimmt die Themen der Gegner weg (Energiewende), sie integriert das in die Programme der CDU. Damit verwirklicht sie zum Teil die Programme der Opposition, damit demobilisiert man die oppositionellen Wählern, und verursacht eine Profilkrise bei der SPD.

Herr Hettyey hat im dritten Teil die Kampagne der Parteien vorgestellt. Die Kampagne der CDU war auf Merkel statt Fachpolitiken zugespitzt, die in der ganzen Bevölkerung beliebt ist. Die asymmetrische Demobilisierung wurde wieder erläutert. Die drei wichtigsten Themen waren die Vermeidung der Steuererhöhungen, die Einführung des Betreuungsgeldes und die Minimalisierung von Wohnmietpreisen. Man kann eine linke Bewegung der CDU zum Zentrum beobachten.



Die schwache Ergebnisse der FDP, SPD und Grünen lassen sich gemeinsam mit inneren Streitigkeiten erklären. Die SPD forderte landesweites Mindestlohn (8,50 Euro pro Stunde), kritisierte das Betreuungsgeld und forderte Steuererhöhungen. Die Initiativen der Grünen (Veggieday, usw.) wurden als aggressiv-paternalistische Maßnahmen in der Bevölkerung aufgefasst und abgelehnt. Weitere Themen waren bei den Grünen die Frauenquote, Steuererhöhungen und Mindestlohn. Die FDP konnte die Erwartungen der Wähler bei der Umsetzung ihres Programms nicht nachkommen und die Beurteilung der Partei in der Bevölkerung hat sich verschlechtert. Die Wähler haben massenhaft Richtung CDU und SPD bewegt. Die Linken haben ein pazifistisches, aber ein sehr stark linkes Programm präsentiert, sie waren auch von inneren Streitigkeiten betroffen.

Herr Hettyey hat danach die Aussichten der Koalition erörtert und hält wegen den inhaltlichen Übereinstimmungen eine schwarz-rote Koalition für wahrscheinlich. Die Rolle vom Merkel als die „schwarze Wittwe“, da der Koalitionspartner der CDU bei den nächsten Wahlen ein schlechtes Ergebnis erwarten kann macht die Verhandlungspartner vorsichtig.

Zum dritten Teil hat Herr Kiss über die Veränderungen im Parteisystem geredet. Obwohl man Pluralisierung erwartet hat, die Stabilitätskultur hat dazu geführt, dass es jetzt nur noch vier Parteien im Bundestag sind. Sechs Millionen Stimmen wurden an Parteien gegeben, die nicht in den Bundestag kamen, daraus wurde die fallende integrative Kraft der Volksparteien abgeleitet und Kiss hat die „Volkparteilichkeit“ der SPD in Frage gestellt. Dieses Gedanke wurde von Herrn Hettyey ergänzt, in dem die Wahlergebnisse mit den österreichischen Ergebnissen verglichen wurden. In Österreich haben die ÖVP und SPÖ nur ca. 40 Prozent der Stimmen bekommen, in Deutschland haben die Volksparteien 66 Prozent bekommen. So war Herr Hettyey an der Meinung dass die Bedeutung der Volkparteien in Deutschland in Frage zu stellen, noch zu früh ist.

Im letzten Teil der Präsentation hat man die deutsche Europapolitik und Außen- und Sicherheitspolitik analysiert. Man kam auf die Konklusion, dass Deutschland eine vorsichtigere Europapolitik führt und auf der Weltbühne, wegen den fehlenden Kapazitäten der USA, Deutschland nicht mehr als politischer Zwerg auftreten kann.

Anschließend der Präsentation fand eine Fragerunde statt.

2013. szeptember 27., péntek

Vorstellung des Forschungsthemas

Liebe Leser,

Sie sind herzlich Willkommen auf meinem Forschungsblog!  


Mein Name ist Melinda Csachó und ich studiere Internationale Beziehungen (MA) an der Andrássy Universität in Budapest. Ich habe mich im Juli 2013 für das Andrássy Europa Stipendium für Master-Studenten beworben, das ich im September erhalten habe. 


Das Ziel dieses Stipendiums ist junge Forscher zu fördern, die durch ihre wissenschaftliche Tätigkeit zur Forschung des Donauraums beitragen. Das Stipendium wurde vom Amt für öffentliche Verwaltung und Justiz im Rahmen des Prioritätsprojekts  „TÁMOP 4.2.4 A/1-11-1-2012-0001 Nationales Exzellenzprogramm – Landesprogramm zum Aufbau und Betrieb eines Systems zur Förderung von Studierenden und Forschern“ ausgeschrieben.


Das Ziel dieses Blogs ist, dass die verehrte Leserinnen und Leser meine Forschungsarbeit begleiten können und dass ich die wichtigsten Milensteine und Erkenntnisse der Forschung bekannt geben kann. Als erster Schritt möchte ich mit einer Vorstellung beginnen.

Ich werde in meinem ersten Eintrag zusammenfassen, warum ich dieses Thema gewählt habe und was das Ziel meiner Forschung ist. Mein Forschungsthema trägt den Titel "Vergleichende Analyse der politischen Ideologien von Parlamentsabgeordneten und ihrer Parteien in der Bundesrepublik Deutschland, in Republik Österreich und in Ungarn".



Warum habe ich dieses Thema gewählt?




Bei der Wahl des Themas hat mein Praktikum im Deutschen Bundestag eine große Rolle gespielt. Die Arbeit im Bundestag hat meine Interesse für politische Parteien und Ideologien gesteigert und die ersten Fragen, die ich während meiner Forschung beantworten möchte, habe ich während meiner Aufenthalt in Berlin formuliert. Unter anderem untersuche ich die folgenden Fragen: Was bedeuten die Begriffe „Konservativismus“, „Sozialismus“, „Liberalismus“ und „Grüne Politik“ in den drei verschiedenen Ländern? Wie würden sie die verschiedene Ideologien definieren? Welche Begriffe assoziieren sie mit den unterschiedlichen politischen Ideologien? 



Ziel meiner Forschung



Ich habe als Ziel der Forschung gesetzt, ein besseres Verständnis über politische Ideologien, über Parteien über und Abgeordneten in Deutschland, Österreich und Ungarn zu erwerben. Die Unterschiede der geschichtlichen Entwicklung in den politischen Kulturen der Länder haben zufolge, dass Begriffen, wie „Konservativismus", „Sozialismus“, „Liberalismus“ oder „Grüne Politik“ nach Ländern getrennt untersucht werden müssen um danach die Unterschiede und Ähnlichkeiten erkennen zu können. Die unterschiedlichen politischen Kulturen bestimmen auch in den einzelnen Ländern das Verhältnis der Ideologien zueinander. Sie bestimmen auch das Bild, das die Vertreter von den einzelnen politischen Ideologien über die Gruppen oder Individuen mit einer anderen ideologischen Gesinnung haben. Das Verhältnis zwischen den ideologischen Überzeugungen und zwischen den Parteien kann die Kooperationsbereitschaft der Akteure im Parlament beeinflussen. Deswegen muss man untersuchen, wie groß die Abstände zwischen politischen Ideologien in den einzelnen Ländern sind, um auf theoretischer Ebene abschätzen zu können, inwiefern die Vertreter von bestimmten politischen Ideologien miteinander kooperieren können. Es soll also die theoretische ideologische Kompatibilität untersucht werden. 

Die Forschung würde also auch eine Einstellungsforschung der Parteien und Abgeordneten gegenüber Vertreter anderer Ideologien beinhalten. Die ermittelten Unterschiede können später als Erklärungsmuster zur Beantwortung der Frage dienen, warum in manchen Themen, politischen Fragen die Kooperation zwischen den Parteien in einem Land einfacher ist oder einfacher erscheint als in den anderen Ländern. Diese Erkenntnisse könnten auch dazu beitragen abzuklären, welche ideologischen Konstellationen auf nationaler oder auf internationaler Ebene die „gute Regierungsführung“, die „Good Governance“ beeinflussen, die eine der Schwerpunkte der Donaustrategie ist.

Begründung der Länderwahl


Ich habe Deutschland, Österreich und Ungarn gewehlt, weil diese Länder über für die Forschung wichtige Ähnlichkeiten verfügen.

Zum Beispiel:

1. Nur in diesen drei Ländern in der Donauraum eine Grüne Partei im Parlament. 

2. Die FPÖ in Österreich und die Jobbik in Ungarn werden oft als „rechtspopulistisch“, „rechtsradikal“ oder sogar als „rechtsextrem“ bezeichnet werden, diese beide Parteien sind jeweils im Parlament und in Deutschland ist die AfD bei den Wahlen fast in den Bundestag gekommen. 

3. Als ich mich für das Stipendium beworben habe gab's noch weder in Ungarn noch in Österreich eine Partei im Parlament, die sich selber als liberal bezeichnen würde. Auch in Deutschland war der Verbleib der FDP im Bundestag unsicher. Interessante Erscheinung ist, dass nach den Wahlen in Österreich, ein sich offen als liberal bekennende Partei wieder im Parlament ist, solange in Deutschland die FDP nach mehreren Jahrzehnten die Gesetzgebung auf Bundesebene verlassen sollte. SZDSZ hat 2010 in Ungarn den selben Schicksal gehabt.


Der Hintergrund dieser Phänomene werde ich während der Forschung erörtern.